Die Fraktion der Freien Wählergemeinschaft hat einen Antrag zur Standortfestlegung eines Rathauses sowie einer Sport- und Kulturhalle gestellt. „Die Fraktion der Freien Wählergemeinschaft hat sich in den letzten Monaten intensiv mit einem möglichen Neubau eines Rathauses jedoch auch mit dem Bedarf für eine Kultur- und Sporthalle beschäftigt. Hierbei war der FWG-Fraktion immer eine ganzheitliche Betrachtung wichtig. Ein Neubau eines einzelnen Projektes kann nicht losgelöst von anderen Projekten entschieden werden.“, begründete die FWG-Fraktion den Antrag. Um den Bürgerservice zu verbessern und um ein Verwaltungsgebäude mit allen Dienstleistungen unter einem Dach vorzuhalten, sieht die FWG die Notwendigkeit für einen Verwaltungsneubau auf dem jetzigen Parkplatz der Paul-Hallmann-Straße. „Mindestens genauso wichtig ist uns jedoch eine neue Halle für die Vereine in Wöllstadt.“, sagte FWG-Fraktionsvorsitzender Sebastian Briel.
Große Not sieht die FWG im Hinblick für die Nieder-Wöllstädter Vereinskultur. Bürgermeister Roskoni erklärte in der Gemeindevertretung, dass aufgrund einer Verschärfung der Brandschutzauflagen im Nieder-Wöllstädter Bürgerhaus ab sofort nur noch deutlich weniger Gästen eingelassen werden können. Somit stehen viele Traditionsveranstaltungen wie die Wöllschter Weiberfassenacht oder die Karneval-Sitzungen des NCV auf der Kippe. Aber auch so manche Vereinsfeier wird nicht mehr möglich sein. „Die Vereine wurden bis jetzt nicht mal über die neue Situation bezüglich der Bürgerhausnutzung informiert“, ärgern sich alle Vertreter der FWG-Fraktion.
Deshalb hat die FWG beantragt, dass zunächst überprüft wird, ob im Bürgerhaus nach der Corona-Pandemie aufgrund des neuen Brandschutzkonzeptes alle Veranstaltungen im gleichen Umfang weiter stattfinden können. Wenn der gleiche Umfang aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich ist, soll geprüft werden, ob das Bürgerhaus umgebaut oder erweitert werden kann. Sollte auch ein Umbau des Bürgerhauses nicht möglich sein, soll ein Neubau einer Kultur- und Sporthalle geplant werden. „Wir stellen uns vor, dass in dem Gebäude jeweils eine Sporthalle sowie eine Veranstaltungshalle, die getrennt voneinander genutzt werden können, entstehen.“, erklärte die FWG. Als Standort für den Neubau einer Kultur- und Sporthalle schlägt die Freie Wählergemeinschaft die Schulwiese zwischen Grundschule, Kindergarten und Tennisplatzanlage vor. Die Sport- und Kulturhalle auf der Schulwiese könnte so von der Grundschule und dem Kindergarten für Sport und Theater genutzt werden. Das bestehende Bürgerhaus und Rathaus könnten dann abgerissen werden und für Wohnbebauung genutzt werden. „Immer mehr Menschen kommen zu uns und fragen, wo es in Wöllstadt noch Bauflächen gibt.“, erklärte Sebastian Briel. Sowohl die Fläche für die Sport- und Kulturhalle als auch das Rathaus liegen im Fördergebiet vom Förderprogramm Aktive Kerne und könnten mit bis zu 2/3 gefördert werden.
Mit Verwunderung hat die FWG das Verhalten der CDU wahrgenommen. Nachdem in der letzten Bauausschuss-Sitzung in der letzten Woche für die FWG bezüglich des Neubaus der Verwaltung noch viele Fragen offen blieben, macht die CDU jetzt wieder mal mit Hilfe ihrer absoluten Mehrheit klar, dass diese keinen gesteigerten Wert auf vernünftige Sachpolitik legt. Im Bauausschuss stellte die FWG rund 30 Fragen bezüglich des Neubaus. Gerade weil es sich auch um eine Investition von 4 bis 5 Millionen handeln wird, müssen alle Punkte sauber beleuchtet werden. Die CDU hatte bereits vor dem Ausschuss einen Antrag für die Festlegung des Standortes des Rathauses (ebenfalls auf dem Parkplatz der Paul-Hallmann-Straße) gestellt, hierzu im Ausschuss jedoch nichts gesagt. Der Antrag wurde also im Ausschuss nicht behandelt. „So geht die absolute Mehrheit mit ihrer Machtstellung um. So funktioniert verantwortungsvolle und verlässliche Politik nicht“, kritisiert die FWG-Fraktion.
Trotzdem wurde der Antrag der CDU von der absoluten Mehrheit durchgedrückt. Der Fraktionsvorsitzende Oliver Kröger machte deutlich, dass es der CDU lediglich um Parteikalkül geht. „Es geht hier darum, dass die FWG auf den fahrenden Zug aufspringen will.“ Fakt ist, dass sich die FWG für die Vereine in Wöllstadt einsetzt, die CDU nur aus Parteitaktik gegen eine Sport- und Kulturhalle gestimmt hat. Die CDU hat offensichtlich mit keinem Verein, der das Bürgerhaus nutzt, gesprochen. Der Bedarf der Vereine ist dringend und immens. „Unglaublich beschämend ist das Verhalten vom CDU-Vorsitzenden Jürgen Schweitzer. In der Diskussion stellte er bewusst Sachverhalte falsch dar und versuchte darzulegen, dass die CDU bereits einen Antrag auf Bau einer Kultur- und Sporthalle gestellt hätte. Sogar Parlamentsvorsitzender Jürgen Pfannkuchen von der CDU stellte fest, dass die CDU lediglich eine Machbarkeitsstudie beantragt hat. Irreführungen und Parteitaktiererei, das ist die CDU in Wöllstadt.“, sagte Sebastian Briel.
Enttäuschend ist, dass die CDU und auch Bürgermeister Roskoni in der Diskussion andeuteten, dass der FWG-Vorschlag „viele Vorteile“ hat, und trotzdem stimmte die CDU gegen die Sport- und Kulturhalle in Wöllstadt. „Offensichtlich geht es der CDU nicht um eine sachliche Auseinandersetzung zum Wohl der Bürger und Vereine, sondern ausschließlich um den Erhalt ihrer absoluten Mehrheit.“, sagte FWG-Gemeindevertreter Gerhard Schlautek. Mehrfach versuchte die FWG-Fraktion eine Brücke zu bauen, dass alle Fraktionen zusammen alle Zukunftsprojekte ohne parteipolitische Eitelkeit beschließen. Die CDU stimmte trotzdem gegen den FWG-Antrag. „Für die Vereine wäre dies ein wichtiges Signal, dass die Gemeindevertretung das Vereinsleben wertschätzt. Wir werden uns weiter für die Vereine und eine Sport- und Kulturhalle einsetzten. Einen entsprechenden Antrag haben wir bei der Gemeindeverwaltung abgegeben.“, sagte Briel.