Die Freie Wählergemeinschaft hat in den letzten Wochen eine dritte Online-Bürgerbefragung durchgeführt. Erneut haben sich wieder viele Bürgerinnen und Bürger beteiligt: Diesmal 185 Teilnehmer. „Das ist ein großartiges Ergebnis. Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, liefere aber ein spannendes Meinungsbild. Die hohe Beteiligung zeigt, dass die Themen Kinderbetreuung, Klimaschutz und Leben in Wöllstadt für die Wöllstädter wichtig sind“, sagte der FWG-Fraktionsvorsitzende Sebastian Briel.
Zunächst sollten die Teilnehmer angeben, wie gerne sie in Wöllstadt leben. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 10 (sehr gerne) vergaben die Befragten durchschnittlich 8,4 Sterne. “Dieser Wert zeigt, dass sich viele Menschen mit unserem Dorf identifizieren”, betont FWG-Gemeindevertreter Bernhard Heger.
Auf die Frage, wie gut die Gemeinde auf die Bedürfnisse eingeht, wurde auf einer Skala von 1 bis 10 jedoch nur ein Durchschnittswert von 6,05 erreicht. „Wir sind der Meinung, dass Familienfreundlichkeit ein elementares Ziel ist. Deshalb wollen wir hier die Situation für Familien noch besser machen“, sagte die stellvertretende FWG-Fraktionsvorsitzende Cornelia Ihl-Wagner. So sind auch nur 62% mit dem Angebot der Kindergärten zufrieden. Oft wurde sich von den Teilnehmenden gewünscht, dass die Betreuungszeiten flexibler gebucht werden können (z. B. einzelne Tage länger buchbar). Natürlich sollte dann das Mittagsessen auch flexibel dazu buchbar sein. Außerdem wurde sich gewünscht, dass es eine zeitnahe Rückmeldung gibt, ob und zu welchem Zeitpunkt zur Verfügbar stehen. „Wir wollen die Kita-Angebote an den Bedarf von Familien anpassen. Auch mehr Ausflüge und eine Zusammenarbeit mit Vereinen wäre wünschenswert“, sagte Katharina Schang, die erstmals für die FWG kandidiert.
81% erklärten, dass für Jugendliche in Wöllstadt zu wenig getan wird. Viele wünschen sich einen Treffpunkt für Jugendliche (z. B. eine Skaterbahn oder ein Pump-Track). Auch den FWG-Vorschlag eines Schwimmbadbuses im Sommer finden 91% gut. „Für Kinder und Jugendliche wird in der Tat zu wenig getan. Wir wollen mit Jugendlichen gemeinsam planen, was in Wöllstadt gemacht werden sollte“, sagte der FWG-Gemeindevertreter Michael Meisinger.
Bei den Angeboten für Seniorinnen und Senioren sagen zumindest 55%, dass genug getan wird. Jedoch finden 61%, dass Wöllstadt nicht ausreichend barrierearm ist. „Hier müssen wir besser werden. Wir wollen, dass bei allen Baumaßnahmen das Thema Barrierefreiheit genau betrachtet wird“, sagte FWG-Gemeindevertreter Lutz Grünsfelder.
In der Umfrage wurde auch die Meinung zum Thema „Wohnen in Wöllstadt“ abgefragt. 82% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen es als Problem, dass junge Menschen, die in Wöllstadt aufgewachsen sind und hier ihren Freundeskreis haben, aus Wöllstadt wegziehen müssen, da sie hier keine Wohnung finden. „Wir wollen für Wöllstädterinnen und Wöllstädter ein Angebot schaffen, dass sie in ihrer Heimat ein Zuhause finden. Dabei ist uns jedoch wichtig, dass Wöllstadt nicht wuchert sondern kontrolliert wächst“, sagte FWG-Gemeindevertreter Joachim Schnabel. Ein großes Problem im gesamten Rhein-Main-Gebiet sind die steigenden Mietpreise. „Wir wollen deshalb in Wöllstadt auch Angebote zum bezahlbaren Wohnraum. Dies ist unter anderem über eine Genossenschaft möglich“, erklärte der stellvertretende FWG-Vereinsvorsitzende Heinz-Hermann Bausch. 83% sind ebenfalls der Meinung, dass es in Wöllstadt mehr bezahlbaren Wohnraum braucht.
Auch das Thema Sicherheit wurde von der FWG in der Umfrage aufgegriffen. 73% sagen, dass es in Wöllstadt Orte gibt, wo sie sich nicht sicher fühlen. Überwiegend wurde hier von den Teilnehmer/innen der Bahnhof in Nieder-Wöllstadt genannt, wo es in den letzten Jahren bereits mehrere Zwischenfälle gab. „Wir wollen, dass sich Menschen in Wöllstadt sicher fühlen. Deshalb darf es am Bahnhofgelände keine Angsträume geben. Mehr Beleuchtung und eventuell Sicherheitsperson könnten helfen“, sagte der Schriftführer des FWG-Vereins Roland Jung.
Für die FWG sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit die wichtigsten Ziele. „Wir sind das grüne Gewissen in Wöllstadt. Bei den Themen wollen wir die Bevölkerung miteinbeziehen und nicht wie die CDU teure Experten einkaufen. Dass wir es mit dem Klimaschutz ernst nehmen, beweist unser Wahlkampf. Wir verzichten komplett auf neue Wahlkampfplakate und -banner“, sagte FWG-Gemeindevertreter Maximilian Best. Auch für die Teilnehmer der Bürgerbefragung ist das Nachhaltigkeitsthema wichtig: 92% wollen zum Beispiel, dass die Gemeinde Wöllstadt bei eigenen Liegenschaften mehr für die Energieeinsparung macht. Auch ein Förderprogramm von der Gemeinde für Bürger/innen und Firmen, um Aktivitäten zur Nachhaltigkeit zu unterstützen, fänden 85% gut.
72% sind der Meinung, dass die Vereine von der Gemeinde nicht ausreichend unterstützt werden. Auch die Vereinsförderung wird mehrheitlich kritisch eingeschätzt. „Es wurde nun ein Arbeitskreis zur Vereinsförderung eingesetzt. In der ersten Sitzung des Arbeitskreises wurde nur sehr wenig Inhaltliches besprochen. Wichtig war der absoluten Mehrheit der CDU lediglich, dass sie einen Vorsitzenden wählen“, berichtete Briel. 72% wünschen sich, dass das ehrenamtliche Engagement in Wöllstadt mehr gewürdigt wird.
Für die Rathausverwaltung werden die Öffnungszeiten von 64% aus nicht bürgerfreundlich bewertet. Ganze 96% wünscht sich, dass Anträge zur Verfügung gestellt werden, damit man nicht für jedes Anliegen einen Termin in der Verwaltung braucht. „Wir wollen uns dafür einschätzen, dass Wöllstadt hier ein gutes Angebot macht“, sagte Markus Schütz, der zurzeit im Gemeindevorstand Beigeordneter ist. Die FWG will sich ferner für eine Online-Terminvergabe einsetzen. Dies wünschen sich sogar 97%.