Sport- und Kulturhalle: „Schlag ins Gesicht der Vereine“

Die Fraktion der Freien Wählergemeinschaft hat einen Antrag zur Standortfestlegung eines Rathauses sowie einer Sport- und Kulturhalle gestellt. Dieser Antrag wurde von der CDU abgelehnt. In der Gemeindevertretung am Dienstag erklärte die CDU, dass es zu einer Sport- und Kulturhalle bereits einen CDU-Antrag auf eine Machbarkeitsstudie geben würde. „Außerdem machte die CDU deutlich, dass sie unserem Antrag nicht zustimmen, weil der Antrag von uns ist.„, ärgert sich FWG-Fraktionsvorsitzender Sebastian Briel.

In der gestrigen Aussage der Wetterauer Zeitung wurde der CDU-Vorsitzende Jürgen Schweizer zitiert: „Der Neubau zwei solcher Projekte übersteigt ganz klar unsere finanziellen Möglichkeiten.“ Weder in der Gemeindevertretung am Dienstag noch in irgendeiner Ausschusssitzung im Vorfeld wurde das Thema Finanzen von der CDU angesprochen. „Warum müssen die Vereine und die Bürger jetzt aus der Zeitung davon erfahren? Mit ihrer Absoluten Mehrheit hat die CDU das Rathaus durchgedrückt und jetzt soll kein Geld mehr für die wichtigen Vereine mehr da sein.“, kritisierte die FWG-Fraktion.

Genau aus diesem Grund hat sich die FWG-Fraktion immer für eine ganzheitliche Betrachtung eingesetzt, auch dies wurde von der CDU immer abgelehnt. „Ein Neubau eines einzelnen Projektes kann nicht losgelöst von anderen Projekten entschieden werden.“, begründete die FWG-Fraktion den Änderungsantrag am Dienstag.

Große Not sieht die FWG im Hinblick für die Nieder-Wöllstädter Vereinskultur. Bürgermeister Roskoni erklärte in der Gemeindevertretung, dass aufgrund einer Verschärfung der Brandschutzauflagen im Nieder-Wöllstädter Bürgerhaus ab sofort nur noch deutlich weniger Gästen eingelassen werden können. Somit stehen viele Traditionsveranstaltungen wie die Wöllschter Weiberfassenacht oder die Karneval-Sitzungen des NCV auf der Kippe. Aber auch so manche Vereinsfeier wird nicht mehr möglich sein. „Die Vereine wurden bis jetzt nicht mal über die neue Situation bzgl. der Bürgerhausnutzung informiert“, ärgern sich alle Vertreter der FWG-Fraktion.

Die CDU hat offensichtlich mit keinem Verein, der das Bürgerhaus nutzt, gesprochen. Der Bedarf der Vereine ist dringend und immens. „Offensichtlich geht es der CDU nicht um eine sachliche Auseinandersetzung zum Wohl der Bürger und Vereine, sondern ausschließlich um den Erhalt ihrer absoluten Mehrheit.“, sagte FWG-Gemeindevertreter Gerhard Schlautek. Die Gemeindevertretung hat am 27.06.2019 – also vor über 15 Monaten – eine Machbarkeitsstudie für eine Sport- und Kulturhalle beschlossen. Bis heute hat Bürgermeister Roskoni und der Gemeindevorstand hierzu keine Ergebnisse vorgelegt. „Am Dienstag erklärte die CDU, dass zunächst auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie gewartet werden soll, weil man nicht über die Köpfe der Vereine hinweg entscheiden will.“, berichtete die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Cornelia Ihl-Wagner. Jetzt ist die bereits im Frühling durchgeführte Vereinsbefragung offensichtlich wertlos, da die CDU kein Geld mehr für die Sport- und Kulturhalle ausgeben will. „Für die Vereine sowie die Nutzerinnen und Nutzer des Bürgerhauses ist das Verhalten der CDU ein Schlag ins Gesicht.“, sagte Briel.

Mit Verwunderung hat die FWG das Verhalten der CDU wahrgenommen. Nachdem in der letzten Bauausschuss-Sitzung in der letzten Woche für die FWG bezüglich des Neubaus der Verwaltung noch viele Fragen offen blieben, macht die CDU jetzt wieder mal mit Hilfe ihrer absoluten Mehrheit klar, dass diese keinen gesteigerten Wert auf vernünftige Sachpolitik legt. Gerade weil es sich auch um eine Investition von 4 bis 5 Millionen handeln wird, müssen alle Punkte sauber beleuchtet werden. Die CDU hatte bereits vor dem Ausschuss ihren Antrag für die Festlegung des Standortes des Rathauses gestellt, hierzu im Ausschuss jedoch nichts gesagt. Der Antrag wurde also im Ausschuss nicht behandelt. Jetzt wurde in der Gemeindevertretung keine andere Meinung zugelassen. Und im Anschluss erklärt der CDU-Vorsitzende über die Presse, dass es für eine Sport- und Kulturhalle kein Geld mehr geben soll. „So geht die absolute Mehrheit mit ihrer Machtstellung um. So geht verantwortungsvolle und verlässliche Politik nicht“, kritisiert die FWG-Fraktion.